Seit Jahrtausenden werden Naturmaterialien wie Stroh, Schilf, Äste oder Zweige eingesetzt, um tonige Böden oder Lehm zu verstärken und so die Eigenschaften von Lehmziegeln, Erdwällen, Dämmen und Mauern zu verbessern. Dadurch können Bauwerke mit erheblich höherer Stabilität errichtet werden. Selbst beim Bau der Chinesischen Mauer wurden Naturfasern zur Erhöhung der Standsicherheit verwendet. Eine Erweiterung dieses Grundprinzips war der Einsatz moderner Materialien zur Bodenbewehrung in den 1960er-Jahren, als man damit begann, synthetische Bewehrungselemente in Böden zu verbauen. Seitdem wurden Bauwerke in aller Welt unter Einsatz von hochzugfesten synthetischen Materialien errichtet und der Name „Kunststoff-Bewehrte Erde“ (KBE) wurde zur Beschreibung dieses Bodenbewehrungssystems geprägt. Die Einführung von Bewehrungs-Geobaustoffen Mitte der 1970er-Jahre löste einen beispiellosen Wachstumsschub beim Bau von KBE-Bauwerken aus, und die Bodenstabilisierung mit Geobaustoffen hat sich seit nunmehr über 40 Jahren bewährt.
Der für den Verkehrswegebau, den Wirtschaftsbau und die Erschließung neuer Wohngebiete gestiegene Flächenbedarf und die aktuellen Anforderungen an den Lärmschutz, bei gleichzeitiger Knappheit von Boden, sind für Auftraggeber und Planer wesentliche Eckpunkte in der Bauplanung. Platzsparende und wirtschaftliche Baukonzepte für steile Böschungen, Böschungssicherungen, Hangsicherungen, Stützwände, Ingenieurbauwerke und Lärmschutzmaßnahmen sind gefragter denn je.
Die sowohl ökonomisch als auch ökologisch überlegenen Bauverfahren und Systemlösungen in der Bauweise Kunststoff-Bewehrte-Erde gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. Vielfältige Möglichkeiten und komplexe Anforderungen machen es für die Projektbeteiligten oft schwierig, eine passende Bauweise zu finden. Wir unterstützen Sie dabei, die beste Lösung für Ihr Bauprojekt zu wählen.
In Deutschland, Europa und weltweit werden regelmäßig technisch anspruchsvolle begrünbare Steilböschungen, Stützkonstruktionen und Böschungssicherungen in der KBE-Bauweise ausgeführt. Die Böschungsneigung beträgt dabei je nach Erfordernissen zwischen 40° und 90°. Es wurden schon geobaustoff-bewehrte Böschungen mit Höhen von weit über 40 Metern gebaut.
Durch den lagenweisen Einbau von hochzugfesten Geobaustoffen in den Boden kann die Scherfestigkeit des Erdbauwerks erhöht und dessen erforderliche Stabilität gewährleistet werden. Ihre Anwendung ermöglicht häufig auch den Einsatz von vor Ort anstehenden Böden minderer Qualität. Es bildet sich ein Verbundkörper aus Boden und der Geobaustoff-Bewehrung.
Der vertikale Lagenabstand der Geobaustoffbewehrung beträgt je nach statischen Erfordernissen und Auswahl der Frontgestaltung üblicherweise zwischen 0,40 m und 1,0 m. Die Verankerungslängen und Zugfestigkeiten der Bewehrungslagen werden unter Berücksichtigung der Geometrie, der Bodenkennwerte, der Auflasten/Verkehrslasten und Baugrundverhältnisse durch eine statische Bemessung ermittelt.
Die Front der übersteilen, bewehrten Böschung kann begrünt werden und fügt sich auf diese Weise harmonisch in die natürlich Umgebung ein. Die Wandansichtsfläche kann aber auch z. B. durch Natursteine, Betonsteine oder Gabionen ansprechend gestaltet werden.
Durch den Einsatz von Dränagematten in den Erdstützkonstruktionen werden Bodenwässer, welche zu einer Destabilisierung der Böschung führen könnten, sicher und schnell aufgenommen und abgeleitet.
Wenn Verformungen des Bauwerkes einen kritischen Punkt nicht überschreiten dürfen oder eventuelle Bewegungen permanent überwacht werden müssen, können Produkte zur Verformungsmessung mit eingebaut werden. Sie messen Dehnungen im Bauwerk und geben Alarm, wenn eine kritische Grenze erreicht ist.